Einführung
Orgelkultur in der RegionAuf den Spuren des Meisters
300. TodesjahrArp Schnitger - von Stade in die Welt
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Wer war Arp Schnitger?
Wer war Arp Schnitger?
Der Stradivari des Orgelbaus
In ganz Norddeutschland feiern die Städte, Gemeinden und Kirchenkreise das "Arp-Schnitger-Jahr" anlässlich seines 300. Todesjahres. Mit unserer Region ist der Orgelbauer in besonderer Weise verbunden. Seine Karriere startete er von Stade aus, vor allem im Alten Land hat er eine Vielzahl von Instrumenten auf engem Raum hinterlassen. In Neuenfelde hat er seinen "Orgelbauerhof" betrieben und liegt dort auch begraben. In der Hamburger Innenstadt steht in der Kirche St. Jacobi die größte erhaltene Schnitger-Orgel. Von der Großstadt aus wurde er zudem zu einem "Global Player"
Was hat er als Orgelbauer geleistet? Warum musste Schnitger vor dem Strafvollzug aus Stade flüchten? Und wie klingen seine riesigen Instrumente? Fragen, die TAGEBLATT online mit diesem Multimedia-Feature beantwortet.
Schnitgers Erbe
Zum Anfang Zum AnfangZahlen, Daten, Fakten
Zahlen, Daten, Fakten
- "Schnitger" oder "Snitker" ist niederdeutsch für Schnitzer, also Tischler. In diesem Beruf arbeitete der Vater des späteren Orgelbauers. Das Handwerk lag demnach in der Familie.
- Vor 300 Jahren ist Arp Schnitger verstorben. Vermutlich während er an einem Orgelprojekt in Itzehoe arbeite. Im Jahr
1648 kam er
im Dorf Schmalenfleth in der Wesermarsch zwischen Bremervörde und Oldenburg zur Welt. Verbürgt ist das Datum seiner Beisetzung in Neuenfelde: 28. Juli 1719.
- Mit einem Auslieferungsersuchen wandte sich die Stader Regierung
1682
an Hamburg: Schnitger hatte dort seine erste Verlobung mit
Margarethe Papier
gelöst. Weil das zur damaligen Zeit als Ehebruch galt und damit strafbar war, konnte sich Schnitger zwei Jahre lang nicht ohne Geleit in der Region blicken lassen. Ein Großauftrag hatte ihn zuvor nach Hamburg gebracht.
-
Arp Schnitger war mit dem berühmten Barockkomponisten
Vincent Lübeck befreundet, nach dem heute ein Stader Gymnasium benannt ist. Lübeck war als Organist an Schnitgers erster Orgel tätig.
- 170 Orgeln hat Schnitger in seinen 43 Arbeitsjahren als Instrumentenbauer weltweit errichtet.
- Die komplexen Klangmaschinen erichtete er nicht nur in Norddeutschland, sondern in ganz Nordeuropa und darüber hinaus. Auch in den Niederlanden, England, Spanien, Portugal, Russland und Brasilien stehen oder standen Schnitger-Orgeln.
- 47 Exemplare existieren heute noch, davon sind - je nach Zählweise - 20 bis 30 Orgeln so erhalten,dass sie Schnitger zugerechnet werden können
- In unserer Region sind 8 Orgeln erhalten. Einige vollständig, andere nur in Teilen. Das größte erhaltene Exemplar steht in Hamburg.
Status: Vollständig erhalten
Eckdaten: 2 Manuale, 28 Register
Status: Nur Schnitger-Gehäuse erhalten, Orgel durch Neubau (Führer) 1980/82 ersetzt
Eckdaten (ehemalig): 3 Manuale, 34 Register
Status: Nur in Teilen erhalten
Eckdaten: 4 bis 6 Register im Brustwerk und Trompeten im Hauptwerk von Schnitger
Status: Vollständig erhalten, letztmalig 1975 restauriert
Eckdaten: 3 Manuale, 42 Register, etwa 2500 Pfeifen
Status: Vollständig erhalten
Eckdaten: 2 Manuale, 34 Register, 2068 Pfeifen
Status: In Teilen erhalten
Eckdaten: 2 Manuale, 24 Register, 1418 Pfeifen
Status: Vollständig erhalten, letztmalig 1993 restauriert
Eckdaten: 4 Manuale, 60 Register, etwa 4000 Pfeifen
Hinweis: In Hamburg sind zwei weitere Schnitger-Orgel zu finden (Ochsenwerder, Bergstedt).
Status: Schnitger-Gehäuse erhalten, Orgel 2017 vollständig wiederhergestellt (West)
Eckdaten: 3 Manuale, 28 Register
Status: Nur Schnitger-Gehäuse erhalten, Orgel durch Neubau (Kemper) 1958 bis 59 ersetzt.
Eckdaten: 34 Register
Steinkirchen, St. Nicolai et St. Martini
Erbaut: 1687 von Arp Schnitger, letztmalig
2012 restauriert
Status: Vollständig erhalten
Eckdaten: 2 Manuale, 28 Register
Jork, St. Matthias
Erbaut: 1709 von Arp Schnitger
Status: Nur Schnitger-Gehäuse erhalten, Orgel
durch Neubau (Führer) 1980/82 ersetzt
Eckdaten (ehemalig):
3 Manuale,
34 Register
Mittelnkirchen, St. Bartholomäus
Umgbaut: 1688 von Arp Schnitger
Status: Nur in Teilen erhalten
Eckdaten:
4 bis 6 Register im Brustwerk und Trompeten im Hauptwerk von Schnitger
Stade, St. Cosmae et Damiani
Erbaut: 1675
von Berend Huß und Arp Schnitger
Status: Vollständig erhalten, letztmalig
1975
restauriert
Eckdaten: 3 Manuale, 42 Register,
etwa 2500
Pfeifen
Neuenfelde, St. Pankratius
Erbaut: 1688 von Arp Schnitger
Status: Vollständig erhalten
Eckdaten: 2 Manuale, 34 Register,
2068
Pfeifen
Hollern, St. Mauritius
Erbaut:
1690
von Arp Schnitger, letztmalig restauriert 2011
Status: In Teilen erhalten
Eckdaten: 2 Manuale, 24 Register,
1418
Pfeifen
Hamburg, St. Jacobi
Erbaut: 1693
von Arp Schnitger
Status: Vollständig erhalten, letztmalig 1993 restauriert
Eckdaten: 4 Manuale, 60 Register,
etwa 4000
Pfeifen
Hinweis: In Hamburg sind zwei weitere Schnitger-Orgel zu finden
(Ochsenwerder, Bergstedt).
Oederquart, St. Johannis
Erbaut:
1682
von Arp Schnitger
Status: Schnitger-Gehäuse erhalten, Orgel 2017 vollständig wiederhergestellt (West)
Eckdaten: 3 Manuale, 28 Register
Estebrügge, St. Martini
Erbaut:
1702 von Arp Schnitger
Status: Nur Schnitger-Gehäuse erhalten,
Orgel durch Neubau (Kemper) 1958 bis 59 ersetzt.
Eckdaten: 34 Register
Die Anfänge in Stade
Stade als Sprungbrett
Orgel in Aktion
Dieterich Buxtehude - Te Deum laudamos (16:13 Minuten)
Gespielt von Martin Boecker an der Huß/Schnitger-Orgel in Stade St. Cosmae
Goerg Muffat - Toccata terzia (von 1690, 6:43 Minuten)
Gespielt von Martin Boecker an der Huß/Schnitger-Orgel in Stade St. Cosmae
Johann Sebastian Bach - Arnstädter Choral (Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, 1:06 Minuten)
Gespielt von Martin Boecker an der Huß/Schnitger-Orgel in Stade St. Cosmae
Heinrich Scheidemann - Toccata in G (8:54 Minuten)
Gespielt von Martin Boecker an der Huß/Schnitger-Orgel in Stade St. Cosmae
Orgelkultur im Alten Land
Eine orgelfreundliche Landschaft
Die "Schnitger-Kirche"
Wie funktioniert eine Orgel?
Für norddeutsche Barockorgeln ist der Aufbau nach dem sogenannten Werkprinzip typisch: Jedes Teilwerk der Orgel ist als eigenständig, gleichwertige Orgeleinheit angelegt. Der Organist kombiniert die Teilwerke im Spiel.
Für norddeutsche Barockorgeln ist der Aufbau nach dem sogenannten Werkprinzip typisch: Jedes Teilwerk der Orgel ist als eigenständig, gleichwertige Orgeleinheit angelegt. Der Organist kombiniert die Teilwerke im Spiel.
Für norddeutsche Barockorgeln ist der Aufbau nach dem sogenannten Werkprinzip typisch: Jedes Teilwerk der Orgel ist als eigenständig, gleichwertige Orgeleinheit angelegt. Der Organist kombiniert die Teilwerke im Spiel.
Für norddeutsche Barockorgeln ist der Aufbau nach dem sogenannten Werkprinzip typisch: Jedes Teilwerk der Orgel ist als eigenständig, gleichwertige Orgeleinheit angelegt. Der Organist kombiniert die Teilwerke im Spiel.
Für norddeutsche Barockorgeln ist der Aufbau nach dem sogenannten Werkprinzip typisch: Jedes Teilwerk der Orgel ist als eigenständig, gleichwertige Orgeleinheit angelegt. Der Organist kombiniert die Teilwerke im Spiel.
Pedalwerk (links)
Das Pedalwerk wird mit den Füßen über die Pedale angespielt. In diesen Werken befinden sich die tiefsten Register, die Türme sind damit die Basstöner der Orgel.
Für norddeutsche Barockorgeln ist der Aufbau nach dem sogenannten Werkprinzip typisch: Jedes Teilwerk der Orgel ist als eigenständig, gleichwertige Orgeleinheit angelegt.
Der Organist kombiniert die Teilwerke im Spiel.
Oberwerk/Hauptwerk
Das Oberwerk, auch Hauptwerk genannt, bildet meistens den höchsten Punkt der Orgel.
Für norddeutsche Barockorgeln ist der Aufbau nach dem sogenannten Werkprinzip typisch: Jedes Teilwerk der Orgel ist als eigenständig, gleichwertige Orgeleinheit angelegt.
Der Organist kombiniert die Teilwerke im Spiel.
Pedalwerk (rechts)
Das Pedalwerk wird mit den Füßen über die Pedale angespielt. In diesen Werken befinden sich die tiefsten Register, die Türme sind damit die Basstöner der Orgel.
Für norddeutsche Barockorgeln ist der Aufbau nach dem sogenannten Werkprinzip typisch: Jedes Teilwerk der Orgel ist als eigenständig, gleichwertige Orgeleinheit angelegt.
Der Organist kombiniert die Teilwerke im Spiel.
Rückpositiv
Im Rück des Organisten ist das Rückpositiv angebracht, häufig in der Emporenbrüstung.
Für norddeutsche Barockorgeln ist der Aufbau nach dem sogenannten Werkprinzip typisch: Jedes Teilwerk der Orgel ist als eigenständig, gleichwertige Orgeleinheit angelegt.
Der Organist kombiniert die Teilwerke im Spiel.
Spieltisch und Brustwerk
Für den Zuhörer versteckt ist der Spieltisch der Orgel, an dem der Musiker mit Händen und Füßen die Noten spielt. Mit dem Brustwerk befindet sich ein weiteres Teilwerk der Orgel direkt vor dem Spieler.
Für norddeutsche Barockorgeln ist der Aufbau nach dem sogenannten Werkprinzip typisch: Jedes Teilwerk der Orgel ist als eigenständig, gleichwertige Orgeleinheit angelegt.
Der Organist kombiniert die Teilwerke im Spiel.
Der Spieltisch
Blick in die Orgel
(Zum Öffnen bitte auf der Pfeiltaste starten und den Regler bewegen)
Pfeifen im Hauptwerk
Pfeifen im Hauptwerk
Die Lunge der Orgel
Die Lunge der Orgel
Mit Luftdruck zum Ton
Bevor mit elektrischen Anlagen ein konstanter Luftdruck aufrechterhalten und verteilt werden konnte, waren die sogenannten Bälgetreter aktiv, während der Organist spielte. Diese Helfer betrieben das Windwerk mit den Füßen, indem sie große Balken nach unten drückten. Diese "Schöpfbalge" sind auch bei modernen Orgeln weiterhin funktionstüchtig.
Schnitger in Hamburg
Das Tor zur Welt
Credit
CreditsEin Multimedia-Feature von TAGEBLATT online
Sven Husung
Texte & Interviews:
Sven Husung
Produktion & Videoschnitt:
Sven Husung & Alexander Schulz
Videos & Audios:
Laura Albus & Sven Husung
Quellen:
- Jahrbücher des Altländer Archivs. Beiträge zur Ortsgeschichte. Jork 2005 und 2008
- Konrad Küster: Arp Schnitger. Orgelbauer. Klangarchitekt. Vordenker. Verlag Ludwig, Kiel 2019
- "Orgelstadt Hamburg. Arp Schnitger & Orgeljahr 2019"
www.orgelstadt-hamburg.de
Fotos:
Martin Elsen, Sven Husung, Hilger Kespoh, Martin Böcker, Christoph Schoenbeck, Arp-Schnitger-Gesellschaft, Stade Tourismus GmbH, Insitu World Heritage Consulting /tobham
Musik:
Aus "Lieblingsstücke. Folge 4", NOMINE e.V., gespielt von Martin Böcker an der Huß/Schnitger-Orgel in Stade, St. Cosmae.
Im Hintergrund: "Trio à 2 claviers et pédale BWV" aus "Herr Jesu Christ, dich zu uns wend" von Johann Sebastian Bach, ebenda.
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